Muscheln, Steine oder weich geschliffenes Glas vom Strand wandern regelmäßig in TUI-Bloggerin Melas Tasche und werden zur maritimen Deko. Ein Strand hat es ihr besonders angetan – obwohl der aus altem Müll besteht und ziemlich weit weg ist.
Bei jedem Schritt durch den feinen Sand klappert es verheißungsvoll in der Tasche meiner Strickjacke. Ich fasse hinein, feuchter Sand klebt an meinen Händen, ich berühre weiches Perlmutt und lächle zufrieden. Später dann, Zuhause, duften die fabelhaften Fundstücke noch Monate später leise nach Strand, Meer und Salz.
Bestimmt kennt ihr dieses Gefühl, oder? Fundstücke aus dem Meer machen glücklich. Egal ob Muscheln, schöne Holzstücke oder auch durch Wasser und Sand rund geschliffenes Glas – sie alle sind einzigartige Mitbringsel, an denen wunderbare Urlaubserlebnisse haften.
Das weiche Glas am Strand finde ich besonders faszinierend. Und beim Nachforschen zu diesem Thema bin ich tatsächlich auf einen Strand aus Glas gestoßen. Tausende und abertausende „Glasscherben“ liegen am Glass Beach in Fort Bragg, Kalifornien – und sind eine Touristenattraktion.
Wenn Meerjungfrauen weinen, entstehen Strände aus Glas
Der Strand schillert in unzähligen Farben – grün, blau, rot und weiß in unterschiedlichsten Nuancen. Ich wollte mehr darüber erfahren und habe Kontakt zu Captain Cass Forrington aufgenommen. Der ehemalige Seebär, 27 Jahre war er auf den Meeren dieser Welt unterwegs, betreibt in Fort Bragg das Sea Glass Museum, stellt seine schönsten Fundstücke dort aus und macht einzigartigen Schmuck aus ihnen.
Und Captain Cass kennt natürlich die Antwort auf die Frage, die sich unweigerlich stellt: Woher kommt all das Glas, das heute den Strand zum berühmten Glass Beach macht? Einer alten Seefahrer-Legende nach, sind die Glasstücke Meerjungfrau-Tränen, die von den fabelhaften Wesen immer dann vergossen wurden, wenn ein Seefahrer auf dem Meer blieb und nie wieder heimkehrte.
Der Müll von früher wird zum schillernden Schatz von heute
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Weniger fantastisch ist die echte Geschichte hinter dem Glas. Denn pragmatisch gesehen, handelt es sich dabei um Müll. Es gab eine Zeit, in der es in vielen Küstenstädten üblich war, den Glasmüll im Meer oder Fluss zu entsorgen. Die Strömung trug den Müll davon und die Menschen glaubten, er wäre nun fort.
Müllkippen waren laut Capt. Cass zu dieser Zeit wenig populär, da die möglichen gesundheitlichen Gefahren den Bewohnern Angst machten. Was die Menschen damals nicht bedachten: Alles Glas, welches im Meer und anderen Gewässern entsorgt wird, landet früher oder später an den Küsten dieser Welt. An manchen weniger, an anderen mehr.
Woher kommen die vielen Farben am Glass Beach?
Zu den Stränden, an denen mehr landete, gehört heute eindeutig der Glass Beach in Kalifornien. Und der erfreut sich größter Beliebtheit. Denn hier liegen nicht nur schnödes Weiß-, Braun- und Grünglas, so wie wir es kennen. Auch rote, blaue, gelbe oder fliederfarbene Stücke lassen sich finden. Sie stammen laut Capt. Cass von Parfumflakons, blauen Apothekerflaschen, alten Autolampen oder Laternen. In den 1950ern gab es sogar rote Bierflaschen. Ihre Überreste sammelt der passionierte Glas-Fan, stellt sie in seinem Sea Glass Museum aus und macht Schmuck wie Ohrringe oder Ketten daraus.
Sollte ich jemals nach Kalifornien kommen, ich werde definitiv bei Captain Cass Forrington klopfen, mir eine Geschichte vom Glas erzählen lassen und den Strand besuchen. Und sicher wird das ein oder andere Stück klappernd in meiner Tasche landen.
Denn entgegen einem Gerücht, das immer wieder aufkommt, ist es nicht verboten, hier kleine Schätze einzusammeln. Lediglich im MacKerricher State Park, einem Nationalpark, ist das Sammeln nicht gern gesehen. Doch der Strand ist weitaus größer. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, ersteht eines der Schmuckstücke von Capt. Cass aus echtem Glas vom Glass Beach in Fort Bragg, Kalifornien.